Gerd Edler ist schon seit fast 30 Jahren als Event- und Radiomoderator tätig. Im Interview mit dem Moderatorenwerk verrät er uns einige hilfreiche Tricks.
Gerd Edler ist schon seit fast 30 Jahren als Event- und Radiomoderator tätig. Im Interview mit dem Moderatorenwerk verrät er uns, was Veranstaltungsmoderatoren anders als Radiomoderatoren machen und was seine Tipps für Moderationsanfänger sind.
Du bist langjähriger Profi, hast beim Radio angefangen und dann sehr schnell auch Events moderiert. Jetzt machst du nur noch Events. Wie kam dieser Wechsel bei dir zustande?
Im Grunde genommen ist es so, dass ich eigentlich gleichzeitig Radio und Event moderiert habe. Ich bin über die Event-Schiene zum Radio gekommen. Der Sender damals vor vielen Jahren suchte Moderatoren. So bin ich dazu gekommen. Es fing mit Nachtsendungen an und entwickelte sich so weiter, dass ich bald auch tagsüber Sendungen hatte. Ich hatte auch meine feste Sendeschiene. Aber irgendwann merkte ich, dass der Off-Air Reiz, dem Publikum ins Auge zu gucken, es so direkt vor mir zu spüren, reizvoller ist, als im Studio zu stehen und in dieses berühmte schwarze Loch reinzusprechen. Das fand ich nicht so spannend. Die Off-Air-Moderation fasziniert mich mehr.
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Was muss deiner Meinung nach denn ein Veranstaltungsmoderator anders machen und anders bzw. besser können als ein Radiomoderator?
Der Veranstaltungsmoderator sollte in jedem Fall keine Angst davor haben, wenn die Leute einen anschauen. Der Vorteil im Studio ist, dass alles anonym ist und keiner einen anschauen kann. Wir klammern jetzt mal die Webcam aus. Auf der Bühne muss man damit rechnen, eine direkte Reaktion auf das zu bekommen, was man sagt. Das ist im günstigsten Fall Applaus oder ein Lachen, weil man einen guten Witz gerissen hat. Aber es kann natürlich auch mal sein, dass man eine Veranstaltung moderiert, auf der man etwas Negatives rüberbringen muss und somit die Leute auch dementsprechend reagieren. Das muss man können. Dann muss man natürlich auch den Mut haben, dann rauszugehen und genauso präsent zu sein.
Was ist dir denn da schon negativ passiert und wie hast du drauf reagiert?
Es gibt eine Veranstaltungsreihe von RSA, die hieß damals noch RSA Festival bzw. die RSA Oldie Nacht. Bei diesem Festival treten ganz viele Bands auf, die nur ein bestimmtes Zeitfenster, zum Beispiel 30 Minuten, haben. Danach wird für die nächste Band umgebaut. Es ist also alles zeitlich getaktet. Eine Band hat vor den 7.000 Leuten richtig Gas gegeben. Ich musste raus auf die Bühne und die Band abmoderieren. Wenn dann 7.000 Leute „Zugabe!“ rufen, muss man wirklich standhaft bleiben. Ich habe dann immer versucht, die Leute zu beruhigen. Ich war kurz davor, eine Ausnahme zuzulassen, sah dann aber, dass die komplette Backline der Band abgebaut war. Da wusste ich, ich hatte keine Chance mehr und musste es durchziehen. Das war schon schwierig.
Wie hast du es am Ende gemeistert?
Ich bin standhaft geblieben. Ich stand aufrecht auf der Bühne. Bei einer Moderation ist ja nicht nur das gesprochene Wort, sondern auch Mimik und Gestik entscheidend und wenn man dort fest auf der Bühne steht und den Leuten ins Gesicht guckt, dann merken die irgendwann, es ist ernst.
Es gibt ja immer wieder Veranstaltungen, bei denen man schauen muss, wie man mit der Sache umgeht. Viele Dinge kann man nicht lernen. Die muss man einfach im Moment richtig entscheiden – aus dem Bauch heraus.
Du hast inzwischen schon fast 30 Jahre Moderationserfahrung. Was wäre dein Tipp für jemanden, der komplett am Anfang seiner Moderationskarriere steht?
In erster Linie ist es immer ganz wichtig, sich mal selber zu sehen und zu erleben. Das heißt also, dass einfach mal jemand aus dem Freundeskreis die Moderation filmt. Und dann macht man sich dazu Gedanken, was man noch besser machen kann und was man vielleicht falsch gemacht hat. Außerdem sollte man den Kollegen zuhören, um zu lernen, wie sie moderieren und mit gewissen Situationen umgehen. Es ist wichtig, für Neues offen zu sein und lernen zu wollen.
Abschließend noch die Frage: Wieso sollte man ausgerechnet mit dir zusammen arbeiten? Wieso sollte man dich buchen?
Da wäre jetzt die Gegenfrage: „Warum nicht?“
Im Grunde genommen bin ich der festen Überzeugung, dass es ein großer Vorteil ist, dass ich schon ziemlich lange moderiere. Ich bringe einen großen Erfahrungsschatz mit. So kann ich schnell auf viele Dinge reagieren, die vielleicht ein junger Moderator noch nicht wissen kann, weil er das einfach noch nicht erlebt hat. Für meine Kunden ist es ein großer Vorteil, dass ich nicht nur Moderator bin, sondern auch meine Erfahrungen einbringen kann, was zum Beispiel den Programmablauf betrifft.
Ich sehe es auch so, dass man oft bei Veranstaltungen ist und die Agentur unterstützt. Unter Umständen müssen sie an mehreren Baustellen kämpfen. Wenn es allerdings ein Moderator ist, der einfach nur auf die Bühne geht und sich an den Programmablauf hält, ist es für die Agentur schwerer, die Veranstaltung vernünftig umzusetzen, als wenn ein Moderator auch mitdenkt und vielleicht dem Techniker den einen oder anderen Hinweis gibt.
Es spricht auf jeden Fall einiges dafür, dich zu buchen. Danke, Gerd!