Die Interviewführung zählt zu den Hauptaufgaben eines Moderators. Ob du auf Veranstaltungen, im Radio oder vor der Kamera moderierst: Diese Fähigkeit solltest du beherrschen. Wie du dich perfekt vorbereitest, ein Interview richtig aufbaust und worauf du besonders achten solltest, wenn du Interviews führst, erfährst du in diesem Beitrag.
Was macht ein Interview aus?
Die richtige Vorbereitung bildet die Grundlage. Dabei wird ein Interview immer von einer Leitfrage bestimmt. Wichtig ist, sich schon vorab klarzumachen, welche Art von Interview du führst. Das Interview-Dreieck kann dir dabei helfen.
Es gibt 3 verschiedene Interview-Arten:
- Das Interview zur Meinung, bei dem der Interviewte seine persönliche Sichtweise zu einer Situation oder seine Einschätzung zu einem Thema abgibt.
- Das Interview zur Person: Hier liegt der Fokus auf dem Interviewten und seiner Geschichte.
- Das Interview zur Sache, bei dem schlichtweg ein Sachthema diskutiert wird.
Im Moderationsalltag verschwimmen diese Formen häufig miteinander und man bedient sich einer Mischform. Mehr zum Interview-Dreieck sowie weitere hilfreiche Tipps und Erfahrungswerte findest du in meinem eBook „Das MODERATORENWERK – Alles, was TV-, Radio- und Event-Moderatoren wissen müssen“.
Ein gelungenes Interview zeichnet sich durch einen klaren Ablauf und eine Dramaturgie aus. Nur so sorgst du dafür, dass dein Gesprächspartner und das Publikum dir folgen können. Du solltest eine konkrete Linie verfolgen und nicht zwischen diversen Themen hin- und herspringen. Definiere bereits bei der Vorbereitung die Interview-Eröffnung, die Reihenfolge der Fragen und den Abschluss (eine wichtige Frage). Sprich: Du brauchst einen roten Faden.
Schon die erste Frage bestimmt den Verlauf des Interviews. Denn sie entscheidet darüber, ob der Interviewte sich wohlfühlt und aus sich herauskommt. Darüber hinaus gewinnt das Publikum einen ersten Eindruck vom Interviewten und der Harmonie zwischen euch als Gesprächspartner.
Mit der Abschlussfrage schickst du deine Zuschauer schließlich „nach Hause“:
- Was möchtest du den Menschen vermitteln?
- Was soll ihnen im Gedächtnis bleiben?
- Worüber werden sie anschließend intensiver nachdenken?
Wann führen Moderatoren Interviews?
Interviews kommen häufiger vor, als man denkt. Ein Anlass kann beispielsweise eine Gala sein, bei der du mit Prominenten in den Dialog trittst und O-Töne sammelst. Auch auf bestimmten Events übernimmst du als Moderator Interviews mit geladenen Gästen auf der Bühne. Im Fernsehen bilden Interviews mit einem oder mehreren geladenen Gästen klassischerweise die Basis einer Talk-Sendung.
Wie bereitest du dich als Moderator auf ein Interview vor?
Sicher wirst du als Journalist im Laufe deiner Karriere in die Situation kommen, dass du komplett unvorbereitet in ein Interview gehen musst. Zum Beispiel, wenn sich kurzfristig die Chance auf ein interessantes Gespräch ergibt. Aber auch, wenn ein Kollege ausfällt und der TV- oder Radio-Sender dich spontan zum Ort des Geschehens schickt.
Idealerweise erfährst du jedoch rechtzeitig von einem bevorstehenden Interview und kannst dich ausgiebig vorbereiten.
Sammle Hintergrundinformationen zu deinem Gesprächspartner und zur Thematik. Je besser du dich auskennst, umso leichter fällt es dir, das Gespräch zu führen und in die richtige Richtung zu lenken oder gegebenenfalls zu improvisieren.
Die wichtigsten Punkte deiner Recherche:
- der Interviewpartner: Name, Funktion und Werdegang
- das Gesprächsthema einschließlich angrenzender Themengebiete (falls abweichende Fragen aufkommen)
Überlege dir anschließend die Leitfrage deines Interviews: Was willst du deinem Publikum vermitteln und welche Schwerpunkte sind von übergeordnetem Interesse? Lege den Fokus dabei nicht nur auf Fakten, sondern auch auf die Emotionen.
Es macht durchaus Sinn, ein telefonisches Vorgespräch mit deinem Interviewpartner zu führen. Falls dies aus organisatorischen oder logistischen Gründen nicht machbar ist, plane hierfür am Interviewtag einen kleinen Zeitpuffer ein.
Kläre Tabuthemen, erfrage unklare Punkte oder weiterführende Hintergrundinformationen. Deine Aufgabe besteht darin, diese kurz und ansprechend in deine Anmoderation und deine Fragen zu integrieren. So kann sich der Interviewte darauf konzentrieren, die nötigen Emotionen zu liefern. Stelle sicher, dass der Name und die Funktion auch wirklich stimmen beziehungsweise du den Namen richtig aussprichst.
Welche Fehler du bei einem Interview vermeiden solltest
Besonders beim Führen von Interviews lauern diverse Gefahren. Denn die Moderation hängt nicht ausschließlich von dir, sondern von einer weiteren Person ab. Tagesform und Stimmung sowie Sympathien nehmen Einfluss auf das Interview. Ein paar Faktoren liegen jedoch in deiner Hand:
Fehler #1 beim Interviews führen
Eine unzureichende Vorbereitung gehört zu den schlimmsten Fehlern und spiegelt sich vor allem im Gesprächsverlauf wider. Zum Beispiel, indem Fragen gestellt werden, die lediglich Basisinfos zur Person klären und eigentlich in die Anmoderation gehören. Dadurch fehlt die Zeit für die wirklich interessanten Inhalte.
Fehler #2 beim Interviews führen
Der Name des Interviewpartners wird falsch ausgesprochen. Was passiert dann? Der Interviewte ist peinlich berührt und fühlt sich gezwungen, den Moderator zu korrigieren. Situationen wie diese sind nicht nur unangenehm, sondern kippen auch die Stimmung zwischen den Gesprächspartnern.
Fehler #3 beim Interviews führen
Lass dein Gegenüber immer aussprechen. Versuche, ihm nicht ins Wort zu fallen. Selbstverständlich musst du die Zeit und deinen Gesprächsleitfaden im Blick behalten. Überlege dir daher eine Strategie, wie du das Gespräch im Zweifel wieder auf den gewünschten Weg bringst – und zwar höflich.
Erfahre hier, welche 4 größten Fehler du beim Moderieren auf jeden Fall vermeiden solltest.
Das perfekte Interview
Sandra Maischberger beschreibt es genau richtig: „Ein gutes Interview, das ist 50 Prozent Vorbereitung und 50 Prozent, was man draus macht.“ (vgl. „Fernseh-Journalismus: Ein Handbuch für Ausbildung und Praxis (Journalistische Praxis)“ von Axel Buchholz und Gerhard Schult)
Nur wer sich gut vorbereitet, profitiert während er Interviews führt von der nötigen Flexibilität. Zudem gehst du viel entspannter und professioneller in das Gespräch. Denn du weißt, dass du die wichtigsten Punkte recherchiert hast, das Thema und deinen Interviewpartner ausreichend kennst. Ungeplante Situationen bringen dich nicht gleich aus dem Konzept. Dieses Gefühl schenkt Ruhe und Gelassenheit.
Dennoch, niemand ist perfekt. Kleinere Fehler gehören dazu. Sie machen dich authentisch und wecken Sympathien. Verlier dich also nicht in Perfektion. Gib dein Bestes, bereite dich vor und bleib flexibel. Dann wirst du sowohl deinen Gesprächspartner als auch das Publikum für dich gewinnen.
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